Ein Schloss für die Familie

1655

Hans Christoph von Königsmarck erbaute 1655 Schloss Agathenburg
Hans Christoph von Königsmarck erbaute 1655 Schloss Agathenburg
Schloss Agathenburg wurde unmittelbar nach dem dreißigjährigen Krieg durch Hans Christoph von Königsmarck errichtet. Für ihn war das Dorf Lieth, so der damalige Name, der ideale Wohnsitz, da es in unmittelbarer Nähe zur Residenz und Verwaltungszentrale Stade lag. Mit Fertigstellung des Schlosses 1655 wurde das Dorf nach der Ehefrau Hans Christophs, Agathe von Leesten, in „Agathenburg“ umbenannt.
Außer dem Schlossgebäude entstanden zugleich ein Torhaus, Marstall, Brauerei und Wohnungen der Dienerschaft. Die Lage dieser Wirtschaftsgebäude ist heute in der Gestaltung des Ehrenhofes wieder sichtbar.

Der Feldherr von Königsmarck orientierte sich bei der Architektur an den Vorbildern des schwedischen Adels. Der steilproportionierte, dreigeschossige Backsteinbau mit achteckigem Treppenturm ist in seiner Gestaltung deutlich der Renaissance verhaftet.

Nur drei Generationen derer von Königsmarck lebten auf Schloss Agathenburg. Bewohnt wurde das Schloss in erster Linie vom weiblichen Teil der Grafenfamilie.
 
1663 - 1694
Der gräfliche Stammsitz Schloss Agathenburg bis 1740
Der gräfliche Stammsitz Schloss Agathenburg bis 1740
Nach dem Tod Hans Christoph von Königsmarcks lebte seine Witwe Agathe von Königsmarck bis zu ihrem Tod 1671 im Schloss. Erbe des Schlosses wurde ihr gemeinsamer Sohn Otto Wilhelm. Dessen Ehefrau Catharina Charlotte teilte das Schicksal ihrer Schwiegermutter und wählte, nachdem ihr Mann in Südeuropa verstorben war, Schloss Agathenburg als Ruhesitz. Die berühmteste weibliche Bewohnerin des Schlosses ist Maria Aurora von Königsmarck. Die Enkeltochter des Schlosserbauers wurde 1662 in Stade geboren und verbrachte die ersten Jahre ihrer Kindheit in der Region. An den Adelshöfen Europas erlangte sie später großes Ansehen und Einfluss.

Als Otto Wilhelm von Königsmarck 1688 starb, fiel das Erbe an Maria Auroras Bruder, Philipp Christoph. Mit ihm endete die Erbfolge der von Königsmarck. Nachdem Philipp Christoph bereits 1694 einem Mord zum Opfer fiel, erlosch der erbberechtigte, männlichen Stamm der Grafenfamilie.
 
Nach den Königsmarcks – Neue Besitzer für das Schloss1740
Die Schlossanlage mit dem Großen Barockgarten im Jahr 1776
Die Schlossanlage mit dem Großen Barockgarten im Jahr 1776
Nach dem Verschwinden Philipp Christoph von Königsmarcks 1694 zogen sich die Auseinandersetzungen um den Besitz in Agathenburg bis 1704. Danach blieb das Schloss in Familienbesitz, bis das Kurfürstentum Hannover 1740 Gebäude und Ländereien erwarb. Seit 1753 diente das Schloss jeweils dem ersten Beamten des Amtes Stade-Agathenburg als Wohn- und Amtssitz. Zu den vielfältigen Aufgaben gehörten das Eintreiben von Abgaben und Steuern, die Verwaltung aller öffentlichen Belange bis hin zur unteren Gerichtsbarkeit.

Besonders der Amtmann Melchior Siegfried Hofmeister und seine Familie haben das Anwesen nachhaltig geprägt: Aus seiner Verwaltungszeit sind dem Schloss zwei Kachelöfen erhalten, der Schlossgarten wurde umgestaltet und dort eine Familiengruft angelegt.

Ursprünglich gehörte zum Landsitz der Grafen von Königsmarck ein großer Barockgarten, der auf diesem „Special-Plan“ gut zu erkennen ist. Er lag unterhalb des Schlosses in der Marsch, war quadratisch angelegt und durch Wasserläufe sowie Nutz- und Zierpflanzen gegliedert. Im 19. Jahrhundert ist der sog. „Große Garten“ Weideland gewichen.
 
1866 - 1916
Schloss Agathenburg auf einer Postkarte von 1911
Schloss Agathenburg auf einer Postkarte von 1911
Nach dem Ende des hannoveranischen Staates 1866 blieb das Schloss zunächst verpachtet, bis es elf Jahre später an mehrere Agathenburger Bürger versteigert wurde. 1881 konnte es der Landwirt Heinz Wilkens erwerben, nachdem sein Hof dem Bau der Eisenbahnlinie Hamburg-Cuxhaven weichen musste. Damals wurde auch der heute unmittelbar am Schloss stehende Pferdestall aus der Marsch an seinen jetzigen Platz versetzt. Haus und Park blieben beinahe hundert Jahre in Privatbesitz. Eine Tochter Heinz Wilkens heiratete den Hofbesitzer Heinrich zum Felde, deren Sohn Hans zum Felde (1883-1969) das Schloss 1916 erbte.
1921
Nach dem schweren Brand 1921: Schloss Agathenburg von der Terrasse aus
Nach dem schweren Brand 1921: Schloss Agathenburg von der Terrasse aus
Ein Brand zerstörte 1921 das Schloss so schwer, dass nur noch die Außenmauern und das Kellergewölbe erhalten blieben. Den Wiederaufbau führten die Eigentümer Hans und seine mit ihm frisch vermählte Frau Sophie (1895-1983) zum Felde mit großer Umsicht durch. Im Zuge der Baumaßnahmen erhielt der Treppenturm seine heutige Gestalt.
Das Schloss heute1985
Schloss Agathenburg auf einer Privataufnahme von ca. 1980
Schloss Agathenburg auf einer Privataufnahme von ca. 1980
Nach dem Tod von Sophie zum Felde fällt das Erbe des Schlosses und der Anlage an den Stader Geschichts- und Heimatverein. 1985 übernimmt der Landkreis Stade das Anwesen.
In ihrem Testament hatte Sophie zum Felde auch die Errichtung einer Stiftung verfügt: Der Landkreis Stade gründet 1992 die Kulturstiftung Schloss Agathenburg.
1991
Noch etwas kahl: Das Schloss 1991, ohne Bewuchs und ohne „Walking Man“ von Jan Koblasa
Noch etwas kahl: Das Schloss 1991, ohne Bewuchs und ohne „Walking Man“ von Jan Koblasa
Nach einer umfangreichen Sanierung, maßgeblich gefördert durch die Stiftung Niedersachsen, wird das Schloss 1991 als Kulturzentrum der Öffentlichkeit übergeben.
Im September 1991 öffnen sich die Türen von Schloss Agathenburg zum ersten Mal für das Publikum. Seither ist das Schloss ein Ort, an dem sich Geschichte und zeitgenössische Kultur begegnen - mit einer Vielfalt an herausragenden Kulturveranstaltungen.
2004
Schloss Agathenburg im Grünen
Schloss Agathenburg im Grünen
Seit Oktober 2004 ist die Kulturstiftung Schloss Agathenburg Trägerin des Schlosses. Inzwischen hat auch die Archäologische Denkmalpflege des Landkreises Stade ihren Sitz im Schloss Agathenburg.
2011
Umbau des Schlosses 2011
Umbau des Schlosses 2011
In 2010 startete die Kulturstiftung Schloss Agathenburg mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Kreissparkasse Stade und der Dow Deutschland Anlagengesellschaft einen Umbau des Schlosses. Das erhaltene Kellergewölbe aus dem 17. Jh. wurde umfangreich saniert und durch den Anbau eines Fahrstuhls ist erstmals das gesamte Schloss barrierefrei zugänglich. Und nicht zuletzt wurde ein Museum eingerichtet und im Mai 2011 eingeweiht: Die Königsmarck Ausstellung vermittelt nun die spannende Geschichte des Hauses und seiner Bewohner.
2015
Porträt der Gräfin
Maria Aurora von Königsmarck
Am 28. April wird das Schloss Agathenburg als frauenORT anerkannt. Die Initiative des Landesfrauenrates Niedersachsen e. V. macht damit auf Orte aufmerksam, die sich durch das Wirken bedeutender Frauen wie Maria Aurora von Königsmarck auszeichnen.



 
Dachsanierung Pferdestall
Dachsanierung Pferdestall
Mit Mitteln der Dorferneuerung* und des Landkreises Stade kann der Pferdestall mit einem Reetdach mit Heidefirst neu eingedeckt werden und macht nun das Schlossensemble noch ein Stück historischer.

* Zuwendung zur integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE) des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung
2016
25 Jahre Kulturgenuss: Schloss Agathenburg
25 Jahre Kulturgenuss: Schloss Agathenburg
Die Kulturstiftung feiert ein großes Jubiläum: Seit 25 Jahren gestaltet sie ein modernes, vielfältiges Kulturprogramm an einem ganz besonderen Ort. So hat sie im ersten viertel Jahrhundert ihres Bestehens den alten Schlossmauern neues Leben verliehen und sich zu einem herausragenden, beliebten Kulturort entwickelt.
 
2017
Die große Brücke im Schlosspark.
Eine der beiden sanierten Brücken im Schlosspark.
Fördermittel des Landes Niedersachsen* machen eine Erneuerung der beiden Brücken im Schlosspark möglich.

*Zuwendungen zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE) des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
 
2018
Rosemarie Meyer, Henning Porth und Bettina Roggmann halten gemeinsam einen übergroßen Scheck. Im Hintergrund sieht man das Schloss.
Rosemarie Meyer vom Freundeskreis (links) und Henning Porth von der Volksbank Stade-Cuxhaven überreichen Bettina Roggmann von der Kulturstiftung Schloss Agathenburg einen Scheck.
Im ersten Obergeschoss des Schlosses wird die Beleuchtung auf LED-Lampen umgestellt. Bei der Finanzierung wird die Kulturstiftung durch Spenden der Volksbank Stade-Cuxhaven und des Freundeskreises unterstützt.
 
2020Der Landkreis Stade investiert in eine umfangreiche Parksanierung. Rund 100.000 Euro stammen aus Zuwendungen des Landes Niedersachsen zur Förderung eines Projektes in der Maßnahme Dorfent-wicklung nach der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE). So konnten unter anderem Sichtachsen wiederhergestellt und der Blumengarten der Landschaftsarchitekten Rose und Gustav Wörner (1986/1987) neu angelegt werden.

Nach 30 Jahren als Geschäftsführender Vorstand der Kulturstiftung Schloss Agathenburg tritt Bettina Roggmann in den Ruhestand.
2021
Gruppenbild mit der Leihgabe in der Mitte
Von links nach rechts: Dr. Beate Fiedler und Dr. Volker Drecktrah übergeben das neue Porträt an Ruth Meyer und Claudia Rasztar.
Ruth Meyer wird Geschäftsführender Vorstand der Kulturstiftung Schloss Agathenburg.

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums enthüllt die Kulturstiftung Schloss Agathenburg im September drei Porträts, die als Leihgaben die historische Dauerausstellung ergänzen. Alle drei Gemälde zeigen Maria Aurora von Königsmarck. Das erste der drei neuen Porträts haben Dr. Beate Fiedler und ihr Mann Dr. Volker Drecktrah im März in Uppsala ersteigert.


 
Gruppenbild mit den zwei neuen Porträts im Hintergrund
Ruth Meyer nimmt die zwei neuen Leihgaben aus dem Familienbesitz von Detlev von Königsmarck entgegen.
Zwei weitere Porträts stammen aus dem Familienbesitz von Detlev von Königsmarck.

Nächste Veranstaltungen

 
scroll to top